Unser Kalender zählt die Jahre seit der Geburt Jesu Christi und das Geburtsdatum von Christus wurde im Jahre 532 n. Chr von einem Mönch namens Dionysius Exiguus auf das 28. Regierungsjahr des römischen Kaisers Augustus festgelegt. Er ging nach allem, was man heute über Jesus und die Umstände seiner Geburt weiß (z.B. der sogenannte Stern von Bethlehem) von einem falschen Ausgangspunkt aus. Der Astronom Kepler vermutete daher,die Geburt von Jesus hätte 29. Mai 7 B.C. stattgefunden,an der eine dreifache Konstellation von Saturn und Jupiter im Sternzeichen der Fische auftrat. Diese tritt nur alle 805 Jahre auf (normale Konjuktionen git es alle zwanzig Jahre). Ein anderer Kandidat wäre 2. Juni 2 B.C. welche eine wesentlich spektakulärere Venus und Jupiter Konjunktion zeigt.
Jede Suche nach astronomischen Deutungen muss sich an die historisch gesicherten Fakten halten, die in der Weihnachts- und Magiergeschichte erwähnt sind und für die es in der Geschichtswissenschaftunabhängige chronologische Belege gibt. Zwei dieser Bezüge, die hier wesentlich sind, seien genannt: Jesus Christus kam zur Zeit einer Volkszählung zur Welt, die während der Regierungszeit des Kaisers Augustus stattfand, als Quirinius Statthalter von Syrien war (Lukas, Kap. 2, Vers 1 -7). Zugleich war Herodes Vierfürst von Galiläa. Der König Herodes spielt die Hauptrolle in der Erzählung vom Stern von Bethlehem und Jesus muss zu seinen Lebzeiten zur Welt gekommen sein, wenn man hinter dem Magierbericht historische Fakten vermuten will. Ein Geburtsdatum Christi vor dem Tod des Herodes ist damit eine implizite Voraussetzung, auf der auch jede astronomische Deutung, die markante Himmelsereignisse über Palästina auffinden und zeitlich einordnen will, beruht.
Aber es gibt eine anderen großen Zeitzyklus, 2146 Jahre, das astronomischen Phänomen der sogenannten Präzession der Äquinoktien und damit dem Wechsel des Frühlingspunktes. Da der Übertritt des Frühlingspunktes in das Sternbild des Wassermanns jedoch von willkürlich festgelegten Sternbildgrenzen abhängt, kann der Wechsel der Zeitalter nicht vernünftig definiert werden. So wurden bislang sehr unterschiedliche Zeitpunkte berechnet und die Jahre 1950, 1962, aber auch 1997, 2008 und 2146 angegeben. Die letztere Zahl ergibt sich, wenn man das Jahr 1 n. Chr. als Beginn dieses Zeitalters setzt, wie es aus Gründen der Anschaulichkeit meist getan wird. C.G. Jung hat einen solchen Wechsels von Äonen in seinem Werk daher auf 1997 oder 2143 datiert. Nach Aniela Jaffé in “Aus C.G. Jungs letzten Jahren und andere Aufsätze” beschreibt C. G. Jung in seinem Werk “Aion” (1950) diesen Wechsel als synchronistisches Phänomen, eben der Jungschen Synchronizität. Aniela Jaffé verknüpft diesen Wechsel zum Wassermann mit dem (Niedergang) des Christentum, dessen Symbol ja der Fisch ist. Etwa vor tausend Jahren – als der zweite Teil des Fisches berührt wurde, begann nach nach ihrer Meinung das Zeitalter des Anti-Christ, dessen Höhepunkt wir nun erleben.
Viele wichtige Hochkulturen der Menschheit – Maya, Sumerer, Chaldäa, Ägypten, China usw. – hielten die Idee des Wechsels von Äonen ebenfalls für sehr bedeutsam, interpretierten diesen in religiösen und mythischen Überlieferungen und die Ägypter auch in der Zuordnung einer Götterfolge. ‘Aeon’ kommt aus dem Griechischen und bedeutet lange Zeit. Das Wort war ursprünglich eine Bezeichnung des alten persischen Ewigkeitsgottes zarvan akaran (=Zeit ohne Ende). In den zahlreichen mystischen Schulen der späteren Gnosis verliert Aeon diese Bedeutung und sie werden zu diesen langen Zeiträumen.
Der abendländische Vorstellungskomplex einer Wende des Zeitalters basierend auf der Präzession der Äquinoktien zeigt sich durch die Verschiebung des Frühlings- und Herbstpunktes im siderischen Tierkreis. Der geographische Nordpol (und damit auch der von einem Beobachter auf der Erde wahrgenommene Himmelsnordpol) kreist einmal in 25800 Jahren um den Ekliptik-Nordpol. Jeder Astronom weiss, daß der Polarstern nicht ewig unsere Polmarke am nördlichen Himmel sein wird, sondern dies nur gegenwärtig und rein zufällig ist. Im Laufe des platonischen Jahres, nämlich jenen 25800 Jahren, wird sich aufgrund der Präzession der Himmelsnordpol von ihm wegbewegen und erst nach einem vollen Zyklus wieder mit ihm übereinstimmen. Die Maya beobachteten anhand der Venusumlaufbahn schon diese Präzession der Rotationsachse unserer Erde.
Die Präzession ist verantwortlich dafür, daß wir mittlerweile zwischen Sternbildern am Himmel (siderischer Tierkreis) und den immer gleich bleibenden Tierkreiszeichen jeden Jahres (tropischer Tierkreis) unterscheiden müssen. Im Zeitraum eines platonischen Monats (ungefähr 2150 Jahre = 30 º des platonischen Jahres) verschieben sich aufgrund der Präzession siderischer und tropischer Tierkreis gegeneinander genau um ein Zeichen. Maßstab für diese Verschiebung ist der Frühlingspunkt, d.h. der Punkt, an dem die Sonne zum Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche aufgeht. Gegenwärtig befindet sich dieser Frühlingspunkt im Übergang zwischen den Sternbildern Fische und Wassermann und würde das bedeuten, daß sich die Menschheit aus einem Fische-Stadium ihrer Entwicklung in ein Wassermann-Stadium hineinbewegt. Das Zeichen Fische wird vom Planeten Neptun beherrscht, welches auf religiöse, mystische, Züge mit einem Hang zu Erkenntnisstreben zeigt. Man mag darin die letzten 2000 Jahre Christentum zu erkennen, zumal der Fisch auch noch dessen traditionelle Symbol darstellt. Im Gegensatz dazu herrscht im Wassermann Uranus, der Planet der Umstürze, Naturwissenschaft und Geringschätzung traditioneller Normen und Werte. All diese Aspekte fand C.G. Jung in der neueren Entwicklung der Menschheit zur Genüge.
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